ZOOM-Webinar: „Plagiate in der Theologie“

12.01.2024 14:00 Uhr – 16:00 Uhr

In jüngster Zeit wird das Plagiatsproblem nicht nur in Disziplinen wie der Rechtswissenschaft oder der Kommunikationswissenschaft intensiv diskutiert. Auch in der Theologie sind zuletzt zwei Protagonisten international hervorgetreten, um auf einen Verfall akademischer Standards hinzuweisen, und dies auch mit wichtigen Büchern. Wir begrüßen beide in unserem Webinar:

1. Impulsvortrag von P. Alkuin Schachenmayr, Hochschule Heiligenkreuz, Österreich:

Die Zunahme klerikaler Plagiate ist eine jüngere Entwicklung des universitären Theologiebetriebs, die einerseits mit dem Internetzeitalter und andererseits mit der globalen Entwicklung der katholischen Kirche verbunden ist. Besonders in der Benotung internationaler Doktoranden an deutschsprachigen Universitäten greift eine institutionelle Dekadenz um sich.

Sehr viele Doktorate sind in den vergangenen dreißig Jahren von österreichischen und deutschen Universitäten an Priesterstudenten aus dem Globalen Süden verliehen worden. Sie kamen im Auftrag ihrer Oberen als junge Priester nach Europa, um zu promovieren. Weil sie auf ein europäisches Universitätsstudium zu wenig vorbereitet wurden, mussten viele zu Plagiaten greifen, um den Erwartungen gerecht zu werden. Die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens, ganz zu schweigen vom Erlernen der deutschen Sprache, waren für viele eine Überforderung.

In dutzenden Fällen wurden akademische Standards auf alarmierende Weise vernachlässigt, um die Seminaristen und Priesterstudenten schnell zu einem Abschluss zu bringen. Die Folgen für die Weltkirche sind dramatisch, weil diese Priester Führungsaufgaben und Professuren in ihrer Heimat übernehmen; nicht wenige werden Bischöfe.

2. Impulsvortrag von Michael V. Dougherty, Ohio Dominican University, USA:

Plagiarism whistleblowers in the disciplines of philosophy and theology typically fail to persuade others – colleagues, editors, publishers, research integrity committees – that academic plagiarism has been committed, even when the basic evidence is strong. The current research environment makes the use of supplemental forms of evidence of plagiarism especially important.

In this talk I discuss how the principles of textual criticism can be applied to plagiarism cases to identify supplemental evidence in favor of a verdict of plagiarism. I also argue that the downstream research literature can also be used in demonstrations of plagiarism. Both of these supplemental forms of evidence that are typically ignored, and I discusses them in the specific context of research in the disciplines of philosophy and theology, which differs in key ways from research in the natural and biomedical disciplines.

Anschließend Diskussion, Moderation Stefan Weber

Dieses Webinar (Start pünktlich um 14 Uhr, also s.t.) ist kostenlos und findet über ZOOM statt. Es ist offen für alle Interessentinnen und Interessenten aus den Bereichen Schule, Hochschule und Weiterbildung. Das Webinar findet zum Teil in deutscher und zum Teil in englischer Sprache statt.

https://us06web.zoom.us/j/81181695695?pwd=PKsD0NZs0RXeSF5uhLs9FVe0aeB7jh.1

Meeting-ID: 811 8169 5695

Kenncode: 991048

Das Netzwerk „Gute wissenschaftliche Praxis für Österreich“ freut sich auf Ihre Teilnahme!

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