ZOOM-Webinar „Das Wissenschaftsplagiat vom 19. Jahrhundert bis heute“

24.06.2024 18:00 Uhr – 19:30 Uhr

1. Impulsvortrag von Ao. Univ. Prof. DDr. Michael Pammer, Johannes Kepler Universität Linz: „Nichts Neues unter der Sonne? Plagiate und Ghostwriting in der Wissenschaft im 19. und frühen 20. Jahrhundert

Foto: Privat

Der Beitrag demonstriert an einzelnen Beispielen vom 19. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg die prinzipielle Ähnlichkeit der Anforderungen an korrektes Zitieren und sonstige Parallelen zur Gegenwart. Es handelt sich überwiegend um konkrete Fälle, die im universitären Bereich verblieben, sonst auch um verbreitete Vorgangsweisen sonstiger Akademiker, ausnahmsweise auch um die Dissertation eines späteren Politikers. Die Parallelen reichen von den auch damals üblichen eidesstattlichen Erklärungen der Verfasser über die Urheberschaft über gewerbsmäßige Ghostwriter bis hin zum Suizidversuch eines überführten Plagiators.

Michael Pammer, Universitätsdozent an der Johannes Kepler Universität Linz. Studium der Rechtswissenschaften und Geschichte an der Universität Salzburg (Dr. jur. 1985, Dr. phil. 1991). Erwin-Schrödinger-Stipendiat an der University of Minnesota, Gastdozent an der Universität Wien und an der Università degli Studi „Magna Graecia“ di Catanzaro. Forschungen vor allem zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts.

2. Impulsvortrag von Privatdozent Dr. Stefan Weber, Universität Wien: „'Plagiatsverjährung', Plagiatsleugnung, Verfahrenskorruption: Vom aktuellen Angriff auf Grundwerte der Wissenschaft“

Foto: Joachim Bergauer

Der Vortrag bezieht pointiert und exemplarisch Stellung zur qualitätsfeindlichen Wissenschaftspolitik der vergangenen Jahre in Österreich. Einige Beispiele:

  • 2021 wird die bereits 2020 von der ÖVP geplante Plagiatsverjährung nach dem Fall Aschbacher kurzerhand gestrichen, da sie im Zuge der Diskussionen um die akademischen Arbeiten Aschbachers eine wohl zu unpopuläre Maßnahme gewesen wäre.
  • Ende 2022 drehen das von der ÖVP und Minister Martin Polaschek geführte Wissenschaftsministerium alle Projekte zur guten wissenschaftlichen Praxis von Stefan Weber nach seinem Plagiatsvorwurf gegen Innenminister Gerhard Karner ab (ÖFG, TU Wien, Zitier-Wiki).
  • 2023 bis 2024 werden alle wesentlichen Plagiatsverfahren von A wie Aschbacher bis P wie Popper eingestellt. Überdies gilt weiterhin die Amtsverschwiegenheit und nicht die Informationsfreiheit.
  • 2024 kommt nach dem Verschwinden der des Plagiierens überführten Journalistin Alexandra Föderl-Schmid plötzlich doch eine „Plagiatsverjährung“ ins Universitätsgesetz (UG), die sich wieder einmal als unreflektierter Gesetzesmurks entpuppt, siehe dazu hier und hier. Überraschenderweise erhält die Plagiatsverjährung rasch Gesetzeskraft, ohne dass die Kritik von Stakeholdern wie etwa sogar der ÖAWI berücksichtigt wird.

Kann man so Hochschulpolitik betreiben? Kann man so Gesetze machen? Ein Systemwechsel erscheint dringend notwendig.

Stefan Weber, Privatdozent an der Universität Wien. Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sowie der Politikwissenschaft an der Universität Salzburg (Dr. phil. 1996). APART-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Bislang 13 Bücher zu Journalistik, Sprachphilosophie und guter wissenschaftlicher Praxis.

Anschließend Diskussion, Moderation: Stefan Weber

Dieses Webinar (Start pünktlich um 18 Uhr, also c.t.) ist kostenlos und findet über ZOOM statt. Es ist offen für alle Interessentinnen und Interessenten aus den Bereichen Schule, Hochschule, Weiterbildung und Politik. Das Webinar findet in deutscher Sprache statt.


ZOOM-Link:
https://us06web.zoom.us/j/85048071720?pwd=jiDiDQmP23WEXXOR3bP8G8oIv5nhlu.1

Meeting-ID: 850 4807 1720

Kenncode: 431493

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